Lange schon setze ich mich mit dem Thema Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder intensiv auseinander. In meiner eigenen Kindheit habe ich leider diesbezüglich Defizite erlitten und mir mein Selbstwertgefühl im Erwachsenenalter hart erkämpfen müssen. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, Kinder mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu versorgen. Mein Herzensthema ist es, ein harmonisches Familienumfeld für Kinder zu schaffen, in denen die Kinder selbstbewusst und stark fürs Leben heranwachsen können. Dazu gehört auch der richtige Umgang mit Auseinandersetzungen und Konflikten.
Fakt ist, auch bei den Kleinsten kommt es schon zu Streitereien. Das wirst du zwar nicht vermeiden können, mit ein paar einfachen Tipps bist du aber für den Ernstfall bereit. So kannst du dein Kind bei seinen Konflikten bestmöglich unterstützen.
Konflikte unter Kindern – Das sind die 5 häufigsten Gründe für Streit
Du ahnst es wahrscheinlich bereits. Die Streitthemen deines Kindes unterscheiden sich gewaltig von deinen eigenen. Aber wie bei dir geht es auch bei deinem Kind um Grenzen, Gefühle und unterschiedliche Meinungen. Ein Konflikt unter Kindern entsteht zum Beispiel, wenn:
- Es ist einfach zu viel: Angestauter Ärger, Wut oder Überforderung sorgen dafür, dass dein Kind angespannt ist. Da reicht schon eine Kleinigkeit, um das Fass zum Überlaufen zu bringen
- Aufmerksamkeit: Vor allem kleine Kinder können ihre Bedürfnisse noch nicht gut in Worte fassen. Anstatt also zu sagen „Mama und Papa, ich brauche gerade eure Aufmerksamkeit“, wird nach anderen Wegen gesucht, um diese zu bekommen. Ein Streit ist da ein sicheres Mittel. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass du dein Kind bei Streit ignorieren solltest. Im Gegenteil: Dein Kind braucht gerade in solchen Situationen deine Unterstützung und liebevolle Begleitung. Schenke ihm unbedingt während des Tages immer wieder volle Aufmerksamkeit. Dann muss es sich die Nähe und Liebe nicht auf unangenehme Art und Weise holen.
- Falsches Selbstbewusstsein: Ein weiterer Grund, den es häufig bei Geschwistern gibt, ist das „Groß fühlen“. Dabei wird das jüngere Kind im Konflikt „niedergemacht“. Dein Kind macht das, um sich selbst größer und stärker zu fühlen
- Bis hierhin und nicht weiter: Kinder wollen die Grenzen von anderen spüren. Das ist normal und erstmal nichts Schlimmes. Kritisch wird es erst, wenn Grenzen überschritten werden. Dazu kommt es leider oft, weil es im ersten Moment lustig ist, jemanden ein bisschen zu ärgern. Daraus kann aber ganz schnell ein richtiger Streit werden
- Meins! Besonders junge Kinder müssen erst lernen, wie das mit dem „meins und deins“ funktioniert. Junge Kinder identifizieren sich aufgrund ihrer kindlichen Unreife voll und ganz mit ihren Sachen, daher empfinden sie das Teilen als würde ein Teil von ihnen weggenommen werden
Ganz viele Streitgründe lassen sich mit der richtigen Kommunikation im Vorfeld verhindern. Je besser du dein Kind begleitest, wie man in solchen Situationen richtig handelt, desto seltener wird es zu Konflikten kommen. Jeden Streit kannst du damit allerdings nicht abwenden. Unsere 7 Tipps helfen dir im Ernstfall weiter.
Es hat gekracht – mit diesen 7 Tipps lässt sich der Streit deines Kindes lösen
Du hörst Streitereien im Kinderzimmer oder auf dem Spielplatz. Vielleicht holt dein Kind dich auch und erzählt dir, was das andere Kind gemacht hat. Bevor du aktiv wirst, heißt es erst einmal: Ruhe bewahren. Vorschnelles Handeln ist absolut fehl am Platz.
- Ignoriere den Konflikt nicht. Kinder können ihre Probleme und Gefühle noch nicht so gut ausdrücken wie Erwachsene. Konflikte können für Kinder überfordernd sein. Indem du als Elternteil dein Kind begleitest, zeigst du ihm, wie man Konflikte auf eine angemessene Weise löst, ohne dabei zu schreien oder zu eskalieren
- Hör jedem Kind zu und lass es in Ruhe die eigene Sicht auf den Streit schildern
- Sei neutral. Auch wenn dein Kind involviert ist, solltest du keine Partei ergreifen. Vor allem, wenn du die einzige erwachsene Person in der Situation bist
- Nimm den Streit ernst. Vielleicht ist der Grund für dich unwichtig oder sogar lustig, für die Kinder ist er aber ein richtiges Problem
- Stülpe nicht deine Lösung auf die Kinder über. Kinder haben ihr eigenes Gerechtigkeitsgefühl. Deshalb solltest du die Lösungen mit den Kindern gemeinsam erarbeiten. Du wirst erstaunt sein, welche Ideen die Kinder haben.
Streiten will gelernt sein. Damit dein Kind eine gesunde und gute Streitkultur übernimmt, solltest du ihm diese vorleben. Hier gilt:
- Sei ein Vorbild. Wenn du in einen Streit gerätst, solltest du dich so verhalten, wie du es von deinem Kind erwartest
- Kommunikation ist der Schlüssel: Sprich mit deinem Kind über Konflikte. Zeig deinem Kind auch, dass du einen Streit mit einer Entschuldigung und einer Lösung beendest
Konflikte unter Kindern: Darauf solltest du beim Streit achten
Streitereien gehören zum Leben dazu. Solange man danach zu einer Lösung kommt und sich wieder in die Arme nehmen kann, ist alles in Ordnung. Damit dein Kind das lernt, solltest du Streits thematisieren und ihm eine gute Streitkultur mit an die Hand geben. Versuche dir zu verinnerlichen, dass jeder Streit eine Chance ist, damit dein Kind wichtige Kompetenzen fürs Leben lernt.
Über die Autorin:
Birgit Gattringer ist familylab-Trainerin nach Jesper Juul, Dipl. Mentaltrainerin und Dipl. Kinder- und Jugendmentaltrainerin. Sie ist selbst Mama von 2 Jungs und gibt ihr Wissen auf der Plattform www.starkekids.com weiter.
Ihr Herzensthema ist es, ein harmonisches Familienumfeld für Kinder zu schaffen, in dem die Kinder selbstbewusst und stark fürs Leben heranwachsen können.