„Warum kann Max nicht einfach stillsitzen?“
Diese Frage hört Sarah, eine Grundschullehrerin, fast täglich von ihren Kolleg*innen. Max, einer ihrer Schüler, ist neun Jahre alt, sprüht vor Energie und hat tausend Ideen – aber sobald er sich an seinen Platz setzen und ruhig arbeiten soll, wird es schwierig. Er zappelt, redet dazwischen oder rennt sogar aus dem Klassenzimmer. Sarah hat oft das Gefühl, an ihre Grenzen zu stoßen.
Doch dann gibt es diese anderen Momente. Wenn Max in der Pause von seinen Ideen erzählt – zum Beispiel, wie er ein neues Spiel erfinden will, das niemand langweilig findet. Oder wenn er mit glitzernden Augen seine Begeisterung für Dinosaurier teilt, jedes Detail kennt und alle zum Staunen bringt.
Max ist neurodivergent. Sein Gehirn arbeitet anders, und genau das macht ihn so besonders.
Neurodivergenz verstehen: Was steckt dahinter?
Der Begriff Neurodivergenz beschreibt die neurologische Vielfalt – die Tatsache, dass nicht alle Gehirne gleich denken, fühlen und handeln. Dazu gehören Bedingungen wie:
- ADHS (wie bei Max), das oft mit Energie, Kreativität, aber auch Schwierigkeiten bei Konzentration und Impulskontrolle einhergeht.
- Autismus, das eine außergewöhnliche Wahrnehmung der Welt ermöglicht, aber soziale Interaktionen herausfordernd machen kann.
- Hochbegabung, die Kinder zu brillanten Denkern macht, aber auch Überforderung oder Einsamkeit mit sich bringen kann.
- Dyslexie (Legasthenie) oder Dyskalkulie, bei denen Kinder alternative Wege des Lernens brauchen.
Diese Vielfalt ist keine „Fehlfunktion“, sondern eine andere Art, die Welt zu erleben – mit einzigartigen Stärken und Herausforderungen.
Max und die Stärke von Vielfalt
Sarah hat im Laufe der Zeit gelernt, Max anders zu sehen. Sie merkt, dass er in kreativen Projekten aufblüht und Dinge entdeckt, an die niemand gedacht hat. Seine Ideen sind oft unkonventionell, aber sie bereichern den Unterricht.
Das ist die Stärke von Neurodivergenz: Sie zeigt uns, dass es nicht den einen „richtigen“ Weg gibt, die Welt zu verstehen. Menschen wie Max bringen neue Perspektiven, die wir dringend brauchen – in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft.
Warum Neurodivergenz unser Verständnis von Vielfalt bereichert
Wenn wir Neurodivergenz als Stärke anerkennen, können wir alle davon profitieren. Sarah hat das erkannt. Sie hat begonnen, Max’ Energie nicht als Problem, sondern als Ressource zu sehen. Statt ihn ständig zu ermahnen, gibt sie ihm kleine Aufgaben, bei denen er sich bewegen kann – und plötzlich läuft der Unterricht ruhiger.
Auch in der Gesellschaft sehen wir, wie Neurodivergenz Innovation und Kreativität fördert:
- Albert Einstein, der als Kind Schwierigkeiten in der Schule hatte, revolutionierte die Wissenschaft.
- Greta Thunberg, die mit ihrem klaren Fokus eine weltweite Bewegung ins Leben rief.
- Kinder wie Max, die durch ihre Energie und Begeisterung alle um sie herum inspirieren.
Neurodivergenz erinnert uns daran, dass Unterschiede unsere Welt bunter und reicher machen.
Herausforderungen annehmen: Max’ Geschichte weiterdenken
Natürlich bringt Neurodivergenz Herausforderungen mit sich. Max fällt es schwer, stillzusitzen, und seine impulsiven Ausbrüche stören manchmal den Unterricht. Doch diese Herausforderungen sind auch eine Einladung, neue Wege zu gehen.
Sarah hat gelernt, ihre Perspektive zu ändern:
- Statt sich auf Max’ Verhalten zu konzentrieren, fragt sie sich, warum er sich so verhält.
- Sie nutzt kleine Tricks, um ihn einzubinden, zum Beispiel Bewegungspausen oder klare, kurze Anweisungen.
- Und sie erkennt, dass auch Max’ Klassenkameraden lernen, Rücksicht zu nehmen und Vielfalt zu schätzen.
Wie wir alle Vielfalt fördern können
Max’ Geschichte zeigt, dass Neurodivergenz nicht das Problem ist – sondern der fehlende Raum, um sie zu verstehen. Hier sind einige Ansätze, wie wir alle dazu beitragen können:
Lernen wir, zuzuhören:
Statt zu urteilen, sollten wir uns fragen, warum ein Kind oder Mensch anders handelt.
Fördern wir Stärken:
Max fühlt sich in kreativen Projekten wohl – lasst uns solche Räume schaffen, in denen Kinder ihre Talente entdecken können.
Reden wir darüber:
Je mehr wir über Neurodivergenz sprechen, desto normaler wird sie in unserer Gesellschaft.
Max ist nur ein Beispiel. Es gibt Millionen von Kindern wie ihn – und jede*r von ihnen hat das Potenzial, die Welt zu bereichern. Es liegt an uns, ihnen die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, um zu wachsen und zu strahlen.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Kinder wie Max nicht nur Herausforderungen, sondern vor allem ihre Stärken sehen.
👉 Entdecke, wie unser Kurs „Das andere Gehirn“ dir helfen kann, die Vielfalt im Denken zu feiern.
Neurodivergenz ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Wenn wir anfangen, sie als solche zu sehen, wird unsere Welt nicht nur inklusiver, sondern auch bunter und reicher.
Danke, dass du diesen Weg mit uns gehst. 💛